Mainboardtausch bei Laptop mit vorinstalliertem Windows 8. Eine clevere Lösung verhindert, dass die Windows-Lizenz verloren geht.

16.12.2014 – Ein Samsung NP 355 V5C erreichte unseren Servicedesk mit einem Mainboardschaden, hervorgerufen durch eine Flüssigkeit die ins Gerät eingedrungen war. Der Fall war nach kurzer Diagnose klar: Das Mainboard musste getauscht werden. Das Ersatz-Mainboard zu beschaffen und zu ersetzen war Business-as-usual, aber danach stellt sich bei einem OEM Laptop mit vorinstalliertem Windows 8 ein ganz anderes Problem.

Fehlerbild:

Beim ersten Start nach der Reparatur meldet sich das System mit dem Hinweis dass Windows 8 nicht aktiviert ist. Es gibt zwar einen Button aktivieren, den man auch anklicken kann – jedoch passiert danach überhaupt nichts.

Warten, warten, warten, leider ohne Ende. Nach dem Mainboardtausch lässt sich Windows 8 nicht mehr aktivieren.
Warten, warten, warten, ohne Ende. Nach dem Mainboardtausch lässt sich Windows 8 nicht mehr aktivieren.

Diagnose:

Grund ist die fehlende Windows 8 Lizenz (Product Key), die das BIOS des neuen Mainboards eben nicht hat. Die Windows 8 Lizenz ist jedoch leider nur im BIOS hinterlegt und sonst nirgends auf dem Gerät ersichtlich. Bisher (bis Windows 7 ) gab es einen Aufkleber mit dem Product Key hinten auf dem Gerät, dieser diente als COA (Certificate of Authenticity), also als Lizenznachweis, und damit konnte man die Aktivierung wieder durchführen.
Im Rahmen der Einführung der OEM Preactivation hat Microsoft diesen Aufkleber abgeschafft. Jeder OEM- PC hat nun den individuellen Product Key nur noch in der Firmware des Mainboards, in sogenannten ACPI-Tabellen hinterlegt.

Da bei einem defekten Mainboard üblicherweise Windows nicht mehr startet versagen Tools wie z.B. „Windows 8 Product Key Viewer“. Dort würde das Programm „pkeyui.exe“ den Produktkey von Windows 8 auslesen und damit „umziehbar“ machen.

Das bedeutet: Bei Windows 8 geht durch den Mainboardtausch de facto die Lizenz für das Betriebssystem verloren. Somit droht bei dieser Reparatur auch immer die Notwendigkeit des Erwerbs einer neuen Windows 8 Lizenz.
Ärgerlich, aber das scheint wohl offizielle Produkt-Politik von Microsoft zu sein.
Unsere findigen Notebook-Spezialisten  wollten das aber so nicht hinnehmen und haben deshalb eine Lösung für dieses Problem erarbeitet.

Reparatur:

Der Lösungsansatz besteht in der Verwendung des bisherigen (alten) BIOS Chips oder der Herstellung einer 1:1 Kopie vom Original Chip durch auslesen des und übertragen der Daten auf einen neuen Chip.
Das bedeutet zwar, dass auf dem brandneuen Mainboard gelötet werden muss, allerdings lassen sich nur so die Kosten für ein neues Windows 8 sparen.
Also frisch ans Werk: Je nach Hersteller ist das BIOS auf einem oder (seltener) auf zwei Chips. In diesem Fall waren es zwei. Die zwei acht-Pin Chips wurden von Hand entlötet und auf das neue Mainboard gelötet.

 

Einer der zwei 32-Megabit Chips von winbond mit dem Win 8 Product Key
Einer der zwei 32-Megabit Chips von winbond mit dem Windows 8 Product Key

Ergebnis:

Nach dem einlöten der BIOS Bausteine startete das System problemlos und die lästige Systemmeldung, dass Windows nicht aktiviert wäre, taucht nicht mehr auf. In der Systemsteuerung wurde Windows auch sofort wieder als aktiviert geführt.

Wir haben diese Vorgehensweise schon mehrfach mit Erfolg angewendet und deshalb bereitet uns ein defektes Windows 8 Mainboard in dieser Hinsicht kein Kopfzerbrechen mehr.

Empfehlung, Besonderheiten, Tipps & Tricks:

Wie erkennt man die Flash-Bausteine mit dem BIOS? Das ist nicht ganz einfach und erfordert Erfahrung. Und eine Lupe sollte dafür vorhanden sein. Auf einem Mainboard sind nämlich meist einige 8-polige Chips, die meisten haben das Standardmaß von 150 mil. oder 200 mil (1 mil = 1/1000 Zoll). Die BIOS Chips findet man in aller Regel in der Nähe vom Keyboard-Controller, die Herstellerbezeichnung gibt weitere Anhaltspunkte. Winbond (32 Megabit Chip, siehe Bild), und MX (Macronix) sind gängige Hersteller dieser Flash-Bauteile.

Betroffene(s) Modell(e):

In diesem Fall war es ein Samsung NP 355 V5C. Prinzipiell gilt die Problematik für alle OEM-Geräte mit vorinstalliertem Windows 8.

Ersatzteile für die Samsung NP355-Serie finden Sie hier im IPC-Shop:

http://www.ipc-computer.de/notebook-ersatzteile/samsung/np355-serie

Über die Samsung Notebook Ersatzteile.

Samsung produziert in  Südkorea nun schon seit über 15 Jahren unter anderem hochwertige Notebooks für Business und anspruchsvolle Privatkunden. Alle im Shop bestellbaren Ersatzteile sind Originalteile und Neuteile.Das garantiert ihnen eine 100-prozentige Passgenauigkeit und Kompatibilität der Teile mit Ihrem Notebook.  Außerdem ist der Qualitätsstandard aus dem Hause Samsung enorm hoch. Sollten Produkte bei Samsung End-of-Life sein, versuchen wir alternativ auch hochwertigste kompatible Ersatzteile unseren Kunden anzubieten. Zudem können wir durch unseren großen Lagerbestand fast alle benötigten Teile sehr schnell liefern. Unsere Technik-Hotline hilft Ihnen kostenlos, wenn Sie Probleme beim Einbau des von uns gelieferten Ersatzteiles haben sollten.

 

ReparaturSchwierigkeitsgrad-Schwierigkeitsgrad: Hoch, detaillierte Kenntnisse hinsichtlich der Bauteile und Hersteller erforderlich.
Reparatur-Dauer: Mainboardwechsel 45 Min. + 30 Min. für Chipwechsel und Test.

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