Das Display-Mysterium. Von der Kunst, für ein Laptop oder Notebook mit defektem Display das passende Ersatzteil zu finden.

20.11.2013 – Warum bietet ihr im Webshop keine Displays bei den Notebook Modellen zum Kauf an? Diese Frage stellen uns unsere Kunden immer wieder.
Die Antwort ist so einfach wie kompliziert:  Es ist selbst für einen Fachmann unheimlich schwierig aus der Fülle der am Markt befindlichen Displays das jeweils richtige Teil zu bestimmen. Oft sind z.B. die Original-Displays nicht mehr verfügbar und dann müssen geeignete Ersatz-Displays bestimmt werden. Der Laie ist hier leider vollkommen überfordert.
Genau deshalb werden bei IPC Computer – bis auf wenige Ausnahmen – Displays für Laptops nur im Rahmen von Reparaturen in unserer Fachwerkstatt angeboten.
Trotzdem wollen wir uns im heutigen Beitrag einmal etwas dem „Mysterium Notebook-Display“ zuwenden und die wesentlichen Merkmale zur fehlerfreien Bestimmung des passenden Ersatzteiles konkret benennen.

Anschlussvarianten für Notebook-Displays
Nur einige Beispiele aus der Vielfalt der möglichen
Anschlüsse für Notebook- Displays.

Die Größe:

Variiert von 9 Zoll bis 18,4 Zoll Bildschirmdiagonale

Das Bildschirmformat (Seitenverhältnis):

Das 16:9-Format hat sich nahezu als Standard etabliert, von dem jedoch einige Notebooks nach unten (16:10) oder oben (selten: 21:9) abweichen. Auch einige wenige Displays mit einem Seitenverhältnis von 4:3 sind noch in Gebrauch..

Die Oberfläche:

Displays sind mit einer spiegelnden (glare) Oberfläche, mit einer spiegelfreien oder auch matten Oberfläche (non-glare) ausgestattet. Den Unterschied bewirkt hier nur die oberste Folie, das sogenannte Polarisationsfilter Einige Hersteller bringen auch eine Spezialbeschichtung auf ihre an sich spiegelnden Displays auf, um Reflexionen zu mindern.
Übrigens: Bei einem Displaytausch kann durch die Wahl des entsprechenden Ersatzdisplays oft problemlos von matt zu glänzend oder umgekehrt gewechselt werden.

Die Auflösung:

Aus Bildschirmdiagonale und Auflösung ergibt sich die Pixeldichte. Preiswerte Notebooks (15,6 Zoll mit 1.366 x 768 Pixeln oder 17,3 Zoll mit 1.600 x 900 Pixeln) erreichen oftmals nur um die 100 dpi, was eine dementsprechend grobpixelige Darstellung nach sich zieht. Feiner aufgelöste Displays bringen z. B. 1.920 x 1.080 Pixel auf einer Diagonale von nur etwa 12 Zoll unter.
Ein ganz besonderer Tipp von unserer Notebook-Profis: Bei manchen Geräten kann sogar die Auflösung geändert werden, denn eigentlich kann das Gerät (Notebook/Laptop) an sich immer Full HD. Das Nadelöhr ist stets die Ansteuerung, was bedeutet, dass die Auflösung geändert werden kann, wenn folgende zwei Bedingungen erfüllt sind.

1.    Das richtige Kabel muss vorhanden oder als Ersatzteil verfügbar sein.
2.    Die Firmware des Laptops muss die höhere Auflösung umsetzen können. Einige Geräte können das durchaus, das ist aber immer Laptopspezifisch.

Nach dem Öffnen finden wir weitere Unterscheidungsmerkmale.

Die Beleuchtungsart:

Früher waren CCFL-Röhren (backlight) für alle gängigen Notebooks und TFT-Displays üblich. Verbaut wurden dabei entweder eine oder zwei 600V-Röhren. Heute werden überwiegend LED-Zeilen zur Display-Beleuchtung verwendet. Die LED-Beleuchtung ist stromsparender und heller, hat aber einen etwas bläulichen Farbstich.

Display Beleuchtungen
Display Beleuchtung:
Oben eine traditionelle CCFL-Röhre, unten eine LED-Zeile.

Die Anschlussvarianten:

Hier gibt es ein ganzes Sammelsurium von Möglichkeiten wie das LVDS-Kabel (Low Voltage Differential Signaling – Kabel) zw. Mainboard und Display ausgeführt wird.
–    20 polig
–    30 polig
–    40 polig
–    50 polig
–    exotisch…..

Dies ist übrigens einer der „fiesesten Knackpunkte“ beim Bestimmen des richtigen Displays. Selbst unsere Techniker müssen hier teilweise probieren. „Wir hatten sogar einmal den Fall, dass wir von einem Hersteller zwei identische Displays (gleiche Typenbezeichnung), aber mit unterschiedlichen Steckern erhalten haben“ berichtet Werkstattleiter Thomas Zepf und führt weiter aus: „Da kommt man erst mal ins Grübeln“.

Notebook Displays
Der gleicher Hersteller, das gleiche Display – aber
unterschiedliche Position der Steckerleiste.
Einmal rechts, einmal links

Die Bauform: Slimline (Frameless) oder Normal:

Bisher waren Displays stets mit Metallrahmen (Alu/Stahl) ausgestattet. Der Rahmen war relativ breit, so um die 8mm. Immer mehr Verbreitung finden jedoch auch Displays ohne diesen Rahmen. Slimline (Frameless) oder mit Rahmen ist  nun also ein weiteres Kriterium zur Bestimmung des richtigen Displays.

Einige Tipps aus der Praxis:

Normalerweise können die Displays von allen großen Display-Anbietern gemischt werden, wie z.B. LG, AU, CMO, Samsung.
In einigen Fällen kann jedoch die elektronische ID des Displays dem Servicetechniker einen Streich spielen. Die sogenannte EEID wird zur Identifikation des Displays benutzt, was dazu führen kann, dass ein ansonsten passendes Ersatz-Display vom Gerät eben doch nicht akzeptiert wird. Das kann sogar – und jetzt wird es ganz seltsam – bei Displays des gleichen Herstellers passieren.
So kommen dann ganz irrwitzige Fehler Zustande, wie etwa dass die Helligkeitssteuerung einfach falsch herum funktioniert (hell im Akkubetrieb und dunkel im Netzbetrieb), kein Bild oder ein verzerrtes Bild angezeigt wird oder das Notebook die lapidare Fehlermeldungen ausgibt, dass das Display nicht passt.

Die Servicetechniker der IPC Fachwerkstatt kennen mittlerweile die Geräte die öfter Probleme bereiten, wissen aber auch um die Marken bei denen Schwierigkeiten nur höchst selten auftauchen. Thomas Zepf: „Wir kennen unsere Pappenheimer inzwischen, ein Lob geht an AU und Samsung, die bereiten die allerwenigsten Probleme und sind daher unsere bevorzugten Displays.“

Zum Abschluss noch eine Notebook-Display-Anekdote welche die Komplexität dieses Themas unterstreicht.

Letztens wurde durch unsere Servicewerkstatt für ein HP-Notebook ein Displaykabel genau nach Modell bestellt. Der Hersteller hat daraufhin sage und schreibe vier unterschiedliche Kabel gesendet. Der Grund: Er konnte selbst nicht sagen welches Display bei diesem Modell eingebaut war. Mit Anschluss rechts oder links, mit oder ohne Kamera.

Fazit: Der Fachmann erspart Ärger und Kosten.

Der Displaytausch sollte unbedingt in einer erfahrenen Fachwerkstatt durchgeführt werden. Ein Display selbst zu bestimmen und „auf gut Glück“ im Internet zu bestellen ist in den allermeisten Fällen die ärger- und kostenintensivere Variante.

Festpreise für den Notebook-Display-Tausch:

Viele Notebook-Displays werden zum Pauschalpreis in unserer Werkstatt getauscht.
Ein Notebook-Display-Austausch dauert bei uns nur einen Tag, damit sind schnelle Reparaturen sicher. Die benötigten Ersatzteile haben wir meist direkt auf Lager.

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