Nachhaltigkeit von Laptops: Das Framework-Konzept

„Ein dünnes, leichtes, leistungsstarkes 13,5-Zoll-Notebook, das sich wie kein anderes aufrüsten, anpassen und reparieren lässt“, so wirbt der Hersteller, das US-Start-up Framework, für sein neues Notebook-Konzept.  Framework-Laptops sollen modular aufgebaut, besonders einfach aufzurüsten und zu reparieren und deshalb sehr langlebig sein. Das trifft den Kern der Diskussionen um die Nachhaltigkeit von Laptops. Versprochen wird „das einzige wirklich aufrüstbare Notebook“.

Erweiterbarkeit von Notebook
Ein Framework-Laptop von unten. Gut sichtbar hier zwei der vier Einschubmöglichkeiten für die Erweiterungskarten.

Ein Konzept, das uns natürlich aus dem Herzen spricht. Entgegen dem aktuellen Trend zu immer kurzlebigeren elektronischen Geräten scheint hier tatsächlich der Weg zur Nachhaltigkeit durch Einfachheit beschritten zu werden, denn fast jedes Bauteil des Computers kann selbst ausgetauscht und repariert werden. In den USA und Kanada kann man das Framework-Laptop bereits erwerben, in Deutschland ist es seit kurzem vorbestellbar.

Grund genug für uns, ein Framework-Laptop als Vorab-Version zu beschaffen und in unserer Notebook-Reparatur-Werkstatt auf Herz und Nieren zu prüfen. Hält es, was die Werbung verspricht?

Look & Feel. Der erste Eindruck: Ordentlich.

Schon direkt nach dem Auspacken wird klar: Das Framework-Laptop macht äußerlich einiges her. Das Gehäuse besteht nicht aus billigem Kunststoff, sondern aus hochwertig verarbeitetem und mattem Aluminium.

Das Framework-Laptop macht äußerlich einiges her. Das Gehäuse besteht nicht aus billigem Kunststoff, sondern aus hochwertig verarbeitetem und mattem Aluminium.
Das Framework-Laptop macht äußerlich einiges her. Das Gehäuse besteht nicht aus billigem Kunststoff, sondern aus hochwertig verarbeitetem und mattem Aluminium.

Dasselbe lässt sich über die beleuchtete Tastatur sagen. Die Tasten haben einen angenehmen Anschlag und Druckwiderstand, was sich gerade beim Schreiben längerer Texte enorm positiv auswirkt. Zusätzlich verfügt sie über Funktionstasten mit denen sich z.B. Lautstärke und Helligkeit regeln lassen oder der Flugmodus aktiviert werden kann. Auch einen Fingerabdrucksensor besitzt das Laptop. Das 13,5 Zoll Display ist mit 2256×1504 Bildpunkten und einer Pixeldichte von 201 ppi sehr scharf.

Netzgerät und einige der steckbaren Erweiterungskarten des Framework-Laptops.
Netzgerät und einige der steckbaren Erweiterungskarten des Framework-Laptops.

Und wie steht es mit der angepriesenen Nachhaltigkeit?

So weit, so gut. Uns hat nun natürlich vor allem interessiert ob die angepriesene universelle Erweiterbarkeit und Reparaturfreundlichkeit wirklich den Tatsachen entspricht. Deshalb haben wir uns den technischen Aufbau des Framework Laptops genauer angesehen, das Gehäuse geöffnet und alle Bauteile und Module aus- und auch wieder eingebaut.

Nachhaltigkeit von Laptops: Das modulare Konzept der Anschlüsse.

Schon äußerlich fällt auf: Statt der üblichen Anschlüsse an den Seiten des Laptops setzt Framework auf vier USB-C-Anschlüsse die als Basis-Anschlüsse fungieren. In die davor befindlichen Aussparungen können verschiedene  Erweiterungskarten gesteckt werden.

Dadurch kann man zum Beispiel einen HDMI-Anschluss gegen einen weiteren USB-C-Anschluss zu tauschen oder auch Speichererweiterungen anschließen, die komplett im Gehäuse verschwinden. Insgesamt stehen sechs  Adaptermodule zur Auswahl: Eine 1-Terabyte-Speichererweiterung, ein microSD-Kartenleser, ein USB-C-, ein USB-A-, ein HDMI- und ein DP-Anschlussmodul.

Das funktioniert anstandslos und ist auch praktikabel wenn man unterwegs ist. Mit anderen Worten: Mit den unterschiedlichen Steckmodulen hat man jederzeit die Möglichkeit, die Anschlüsse des Framework-Laptops zu individualisieren oder den Speicher zu erweitern, was schon mal eine geniale Sache ist.

Die Slots sind ordentlich verbaut, die Module sitzen fest und das Entnehmen und Einschieben gelingt dennoch ohne Kraftanwendung. Alles in allem ein sehr  durchdachtes Anschlusskonzept, was durch die ordentliche Umsetzung auch die Verbindungen zum Mainboard schont, die bei herkömmlichen Laptops sehr oft unter den mechanischen Belastungen leiden.

Bestechende Einfachheit auch im Gehäuseinneren.

Auch das Öffnen des Laptops gestaltet sich sehr einfach und unterstreicht das Ziel der Nachhaltigkeit von Laptops. Durch die Lockerung weniger Schrauben auf der Gehäuseunterseite lässt sich das Bottom-Case entfernen. Danach lässt sich die magnetisch gesicherte Tastatur anheben und man erhält Zugang zu allen Bauteilen des Framework-Laptops. Uns ist auch aufgefallen, dass hier nichts verlötet ist, was nicht verlötet sein muss. Bis auf die CPU und die Grafik sind alle Baueinheiten gesteckt und lassen sich dadurch  tatsächlich problemlos austauschen. Ob Mainboard, Lautsprecher, Display, Speicher, Arbeitsspeicher oder Gehäuse – wirklich jedes Bauteil kann in möglichst einfacher Art und Weise ausgewechselt werden .

Insofern bestätigt sich hier der gute äußere Eindruck auch in den Details des Innenlebens.

Durch die Lockerung weniger Schrauben auf der Gehäuseunterseite lässt sich das Bottom-Case entfernen. Danach lässt sich die magnetisch gesicherte Tastatur anheben und man erhält Zugang zu allen Bauteilen des Framework-Laptops.
Durch die Lockerung weniger Schrauben auf der Gehäuseunterseite lässt sich das Bottom-Case entfernen. Danach lässt sich die magnetisch gesicherte Tastatur anheben und man erhält Zugang zu allen Bauteilen des Framework-Laptops.

Nachhaltigkeit von Laptops: Ersatzteilverfügbarkeit, Zukunftsfähigkeit.

Momentan expandiert das US-Unternehmen nach Europa. Vorbestellungen in Deutschland sind bereits möglich und die ersten Geräte sollen demnächst ausgeliefert werden. Noch gibt es allerdings keine Informationen zum Konzept der Ersatzteildistribution in Deutschland. Eine Voraussage für die fernere Zukunft lässt sich daher noch nicht treffen.

Entscheidend wird der Erfolg am Markt sein. Nur wenn sich genügend Käufer und Käuferinnen finden, sind gute Voraussetzungen geschaffen, dass Framework auch noch in vielen Jahren die benötigten Ersatz- und Zubehörteile für seine Laptops liefern kann und wird. Dann wird man dem Ziel, der Nachhaltigkeit von Laptops, ein Stück näher gekommen sein.

Bestechende Einfachheit im Gehäuseinneren. Bis auf die CPU und die Grafik sind alle Baueinheiten gesteckt und lassen sich dadurch problemlos austauschen.
Das abgenommene Topcase mit Tastatur und Touchpad

Performance

Dieser Artikel stellt vorrangig eine Beurteilung der Nachhaltigkeit des Framework-Laptops dar. Dennoch unsererseits einige Bemerkungen zur Leistungsfähigkeit, die aber an anderer Stelle deutlich umfangreicher behandelt wird.

Grundsätzlich fehlt es dem Laptop nicht an Leistung, zumindest wenn man das Gerät nicht zu Gaming-Zwecken einsetzen möchte. Eine dedizierte Grafikkarte existiert nicht. Für übliche Arbeiten im Office-Umfeld hat das Framework Laptop aber allemal genügend Power vorzuweisen. Was die CPU betrifft, so stehen mehrere Intel-Prozessoren zur Auswahl (i5-1135G7, i7-1165G7 oder i7-1185G7). Wenn man von Schwächen reden kann, dann evtl. beim nicht optimal entspiegelten Display, bei der Webcam und auch die Akkulaufzeit ist im Vergleich etwas gering.

Fazit.

Wer einen guten Laptop in nachhaltiger Technik sucht, der erhält mit dem Framework-Laptop ein sehr gut verarbeitetes Gerät mit ordentlicher Leistung. Das innovative Konzept der vollständigen Aufrüstbarkeit und Reparierbarkeit kann rundum überzeugen. Besonders im Sinne der Vermeidung von Elektroschrott können wir uns alle nur wünschen, dass das Framework-Konzept von Erfolg gekrönt ist und sich auch etablierte Hersteller von den neuen Ansätzen ein Stück abschneiden.

Wir jedenfalls sind bereit: Die Zeit ist reif für Unterhaltungselektronikprodukte, die auf Langlebigkeit ausgelegt sind: Produkte, die einen wieder in die Lage versetzen, sie aufzurüsten, anzupassen und zu reparieren. Wir freuen uns auf jede Gelegenheit, die Unterhaltungselektronikbranche gemeinsam zu verbessern.

Lesen Sie zum Thema Nachhaltigkeit im Umgang mit Laptops und Notebooks auch diesen Bericht:

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